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Impuls zum 20. August 2023

Zum 20. Sonntag im Jahreskreis

Von Jan Röttgers (Wesel), pax christi Münster

Zum Betrachten
Aus dem Buch Jesaja (Jes 56, 1.6–7)
So spricht der Herr:
Wahrt das Recht
und übt Gerechtigkeit,
denn bald kommt mein Heil
und meine Gerechtigkeit wird sich bald offenbaren!
Und die Fremden, die sich dem Herrn anschließen,
um ihm zu dienen und den Namen des Herrn zu lieben,
um seine Knechte zu sein,
alle, die den Sabbat halten und ihn nicht entweihen
und die an meinem Bund festhalten,
sie werde ich zu meinem heiligen Berg bringen
und sie erfreuen in meinem Haus des Gebets.
Ihre Brandopfer und Schlachtopfer
werden Gefallen auf meinem Altar finden,
denn mein Haus
wird ein Haus des Gebetes für alle Völker genannt werden.

Zum Lesen
Die Worte, die den Auftakt zum dritten Teil des Buchs Jesaja bilden, zeichnen ein Bild vom Zion als Ort, der für alle Völker ein Haus des Gebets sein wird. Damit ist die Spur gelegt zu einer universalen Hoffnung für alle Menschen und eine Weitung des Heilsversprechens, das an Israel ergangen ist. Nicht mehr die Zugehörigkeit zu einem Volk wird am Ende entscheiden, sondern ob der Name des Herrn geliebt, an seinem Bund festgehalten und Gerechtigkeit geübt wird. Das steht prinzipiell jedem Menschen offen und ist nicht an äußere, formale Bedingungen geknüpft, die bestimmte Gruppen von vornherein ausschließen würden vom Heil und der Rettung. 

Können wir diesen Universalismus überhaupt fassen und können wir diese endzeitliche Vision mit unserer Realität über eins bringen bzw. konfrontieren? Mir scheint, dass der Aussage, dass grundsätzlich jeder Mensch erlösungsbedürftig und zugleich erlösungsfähig und gottfähig ist, vermutlich die allermeisten zustimmen würden. Und doch scheint diese angenommene Gleichheit sich nicht in der gesellschaftlichen Formierung niederzuschlagen. Jedenfalls scheint es weitgehend akzeptiert zu sein, dass Unterschiede zwischen Menschen gemacht werden aufgrund ihrer Herkunft oder ihrer Klasse und damit die Möglichkeit zum Heil (einem guten und befreiten Leben) zu mindestens für „die Fremden“ weiterhin erschwert wird. Die vielfachen rassistischen Übergriffe und Verbrechen wie das EU-Grenzregime und das rechtextreme Denken und Handeln, das fröhlich Urstände feiert, sprechen da leider eine mehr als deutliche Sprache. 

Diese Diskrepanz fällt ins Auge. Nun ist die Vision bei Jesaja eine in die Zukunft gerichtete; „meine Gerechtigkeit wird sich bald offenbaren“. Am Ende der Tage wird es so sein. Drängt uns nicht die begrenzte Zeit schon jetzt darauf hinzuwirken, dass alle die Möglichkeit haben sollen, zum Berg des Herrn zu ziehen, die das in rechter Weise tun wollen? Insofern kommt aus der Eschatologie die Richtschnur für unser gegenwärtiges Handeln und die gegenwärtigen Verhältnisse müssen sich daran messen lassen, wie es werden wird. Das gibt einen Orientierungspunkt für die Optionen, die jetzt gezogen werden müssen, die da heißen Befreiung für alle Menschen, Friedenswege suchen und das Tun der Tora. 

Neben Orientierung ist die Lesung aber auch ein starker Trost für alle, die noch nicht aufgehört haben von einem guten Leben für alle zu träumen und sich danach zu sehnen und die an dieser Welt verzweifeln. Es wird nicht immer so bleiben!  Mit starkem Arm wird die Gerechtigkeit offenbar gemacht. Das wird so sein und der Herr hat uns diese Sache anvertraut, denn er hat keine anderen Arme als die unseren. Gehen wir ihm entgegen.

Zum Beten: Psalm 84
Wie liebenswert ist deine Wohnung, du HERR der Heerscharen! 
Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht nach den Höfen des HERRN. Mein Herz und mein Fleisch, sie jubeln dem lebendigen Gott entgegen. 
Auch der Sperling fand ein Haus und die Schwalbe ein Nest, wohin sie ihre Jungen gelegt hat - deine Altäre, HERR der Heerscharen, mein Gott und mein König. 
Selig, die wohnen in deinem Haus, die dich allezeit loben.
Selig die Menschen, die Kraft finden in dir, die Pilgerwege im Herzen haben. 
Ziehen sie durch das Tal der Dürre, machen sie es zum Quellgrund und Frühregen hüllt es in Segen. 
Sie schreiten dahin mit wachsender Kraft und erscheinen vor Gott auf dem Zion. HERR, Gott der Heerscharen, höre mein Bittgebet, vernimm es, Gott Jakobs! 
Gott, sieh her auf unseren Schild, schau auf das Angesicht deines Gesalbten! 
Ja, besser ist ein einziger Tag in deinen Höfen als tausend andere. Lieber an der Schwelle stehen im Haus meines Gottes als wohnen in den Zelten der Frevler. 
Denn Gott der HERR ist Sonne und Schild. Der HERR schenkt Gnade und Herrlichkeit. Nicht versagt er Gutes denen, die rechtschaffen wandeln. 
HERR der Heerscharen, selig der Mensch, der auf dich sein Vertrauen setzt!

Zum Singen: Gottesloblied 549 „Es wird sein in den letzten Tagen“
1 Es wird sein in den letzten Tagen, so hat es der Prophet gesehn, da wird Gottes Berg überragen alle anderen Berge und Höhn. Und die Völker werden kommen von Ost, West, Süd und Nord, die Gott Fernen und die Frommen, zu fragen nach Gottes Wort. Auf, kommt herbei! Lasst uns wandeln im Lichte des Herrn!
2 Es wird sein in den letzten Tagen, so hat es der Prophet geschaut, da wird niemand Waffen mehr tragen, deren Stärke er lange vertraut. Schwerter werden zu Pflugscharen, und Krieg lernt keiner mehr. Gott wird seine Welt bewahren vor Rüstung und Spieß und Speer. Auf, kommt herbei! Lasst uns wandeln im Lichte des Herrn!
3 Kann das Wort von den letzten Tagen aus einer längst vergangnen Zeit uns durch alle Finsternis tragen in die Gottesstadt, leuchtend und weit? Wenn wir heute mutig wagen, auf Jesu Weg zu gehn, werden wir in unsern Tagen den kommenden Frieden sehn. Auf, kommt herbei! Lasst uns wandeln im Lichte des Herrn.